Korken

Esse et quid

„Esse et quid“, bzw. lateinisch „Sein und Was“, und was ich damit verbinde.

Dieser Beitrag ist nun übrigens im Ursprung über 15 Jahre alt. Es war dabei damals mit die Geburtsstunde dieses Blitzgedanken-Blogs, ursprünglich noch in einfachem HTML. Er stellt aus meiner Sicht indes drei der grundlegendsten Fragen überhaupt. Darauf will ich im Folgenden näher eingehen.

Watt is‘?

Unbekannt (Rheinland)

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Was ist?
Was ist was? (Entität)
Was ist was? (Quiddität)

eigene Fragen, 01.2006

Was ist?

Alles

Oder in meinem Sinne hingegen eher: „Was ist alles?“ oder „Was gibt es alles?“. Hier geht es ganz grundsätzlich darum, zu fragen. Nach Neuem, nach Weiterem also zu fragen. Letztlich weiterhin auch als Fragender oder Suchender durch die Welt zu gehen. Der Mensch ist von Natur aus neugierig, wie im Übrigen sehr viele Tiere ferner auch. Interesse und Neugier also, alles kennen zu lernen. Weiterhin offen für die Gesamtheit zu sein. Und dabei auch nie an ein Ende zu gelangen. Ungedachtes Denken. Gewisses und Sicheres hinterfragen. Nur so öffnet sich darüber hinaus die Welt mit all ihrem Zauber und ihren interessanten Aspekten und Inhalten für uns.

Der Mensch denkt von Neugier getrieben über alles nach: Was ist? Esse et quid.
Kind

Verbindung

Doch das „Was“ schließt hier noch viel mehr ein. Im weiteren Sinne auch ein „Was bist Du?“ bzw. „Wer bist Du?“. Andere Wesen folglich in ihrer Existenz wahrnehmen. Nicht nur tote Dinge und virtuelles, sondern darüber hinaus auch Lebendes und schließlich Geistiges.

Was verbindet …

… uns Menschen folglich untereinander?

… uns darüber hinaus mit den Tieren?

… schließlich mit den Pflanzen?

Und was schließlich verbindet uns mit dem Unlebendigen, das andererseits wiederum viel älter als das meiste Leben sein wird – vermutlich.

Esse et quid: andere Wesen in der Welt. Menschen, aber auch Tiere und Pflanzen und letztlich alle Dinge.
Eine Biene steuert eine Blüte an

Elemente

Erde, Luft, Wasser, Feuer – daraus war indes für die früheren Menschen alles zusammengesetzt. Elemente. Kernbausteine. Tote Kernbausteine. Der SciFi-Film „The Fifth Element“ fügt dabei noch das Element „Liebe“ hinzu. Ein schöner Gedanke. Dennoch bleibt offensichtlich die Frage: „Was ist Leben?“ Ist es folglich nur „beseelte Materie“? Gibt es sogar künstliches Leben? Oder ist Leben vielmehr per se göttlich?

Die letzte Antwort

Als Fragender, als Suchender durch die Welt gehen. – Sucht man nur lange genug, kommt man schließlich unweigerlich zu einem Punkt, an dem man keine weitere Antwort mehr bekommt. Was war denn vor dem Nichts? Wie wurde aus Nichts indes etwas? Oder was war stattdessen schon immer? Was ist seit jeher?

Für den Großteil der Menscheit kommt spätestens an diesem Punkt dabei das Göttliche ins Spiel. Dies sind entsprechend keine Fragen mehr, die sich aus unserem Alltag oder mit unserer Wissenschaft beantworten lassen. Es bleiben folglich offene Fragen, an denen der Glaube ins Spiel kommt. Und sei es sogar der Glaube an Nichts.

Esse et quid: Der abstrakte Kern
Der Kern von etwas (abstrakt)

Auf der Suche erfasst der Mensch schließlich immer mehr. Mehr von Allem, vom Universum. Für viele ist auch entsprechend „Gott in allem“. So ließe sich folglich überall und in allem Sinn und Bedeutung finden. Ich persönlich finde tatsächlich, dass in allem etwas Interessantes steckt. Ein Kern, der aus reinem Selbstzweck fürderhin lohnt entdeckt zu werden.

Nobody ever figures out what life is all about, and it doesn’t matter. Explore the world. Nearly everything is really interesting if you go into it deeply enough.

Richard P. Feynman

Was ist was? (Entität) – Das „esse“ in „Esse et quid“

Das ist indes die Frage nach dem Sein. Der Gegenstand, das Ding oder das Wesen der Betrachtung… was ist er folglich genauer? Was macht sein Sein aus? Heutzutage meint man mit einer „Entität“ mit anderen Worten in der Regel einen Sammelbegriff für etwas. Einen Sammelbegriff mit dem man unterschiedliche Gegenstände wie Dinge, Eigenschaften, Relationen, Sachverhalte oder Ereignisse entsprechend auf einmal anspricht.

Ich meine hier aber etwas anderes damit. Es geht mir nämlich um das Wesen eines Gegenstandes im Sinne eines für das Dasein und die Identität des Gegenstands notwendigen Elements. Sogesehen ist die Entität also dem klassischen Substanz-Begriff sinnverwandt.

Beispiel

Was ist ein Apfel?

Ein Apfel in der Sonne
  1. Der Nachwuchs eines Apfelbaums.
  2. Eine Frucht mit einer grünen, roten und/oder gelben Schale außen, mit hellem, meist gelblichem Fruchtfleisch und Kernen in einer Kitsche im Innern.
  3. Symbol für die verbotene Frucht im biblischen Paradies.

Nun dies sind entsprechend drei sich ergänzende Antworten auf die Frage und sicherlich nicht unstrittig. Doch schon bei diesem einfachen Beispiel tauchen bei mir sogleich Zweifel auf. Ein Kulturkreis (etwa in Asien), in dem die Bibel jedoch keine Rolle spielt, würde die dritte Antwort sogleich verwerfen. Mit Kenntnis der Gentechnik wird es darüber hinaus vermutlich irgendwann möglich sein, der Schale eines Apfels eine blaue Farbe zu verleihen. Man müsste die Antwort dann anpassen, denn auch ein blauer Apfel wäre ein Apfel. Einer der heute indes nicht natürlich existiert. Sicherlich ließe sich ein Apfel aber auch künstlich blau einfärben. Es bliebe ein Apfel. Selbst die erste Antwort hat darüber hinaus bei genauer Prüfung keinen Bestand. Moderne Technik könnte es ermöglichen, einen Apfel im Labor statt an einem Baum wachsen zu lassen…

Antworten auf „esse“ (Sein)

Die Antworten sind folglich nicht von Bestand. Sie bleiben weiterhin Gegenstand der Suche. Der Philosophie. Gerade die Fragen, die nicht hinterfragt werden sollen oder gar dürfen, sind entsprechend besonders Wert in Frage gestellt zu werden.

Wer auf jede Frage eine Antwort weiß, hat die Fragen nicht verstanden.

Horst A. Bruder
Esse et quid: welt voller Wunder und Magie
Es gibt keine abschließenden Antworten – auf nichts.

Zwei sehr wichtige Sein-Fragen, die ich in meinem Blitzgedanken-Blog mitunter früh adressiert habe, sind die nach den beiden Grundfesten menschlichen Denkens:

An „Was ist der Mensch?“ und „Was bin ich?“ bin ich noch nicht wesentlich weiter gekommen.

Was ist was? (Quiddität) – Das „quid“ in „Esse et quid“

Um also beim genannten Beispiel zu bleiben: „Was ist ein Apfel?“. Die Quiddität, auch „Washeit“ oder Wesenheit eines Dinges, ist indes das, was man auf die Frage Was ist dieses Ding? antworten kann (quod quid est, „das, was etwas ist“). Damit ist währenddessen vor allem gemeint, was die Gattung, die Art ausmacht. Also hier: der Apfel als Teil der Gattung Äpfel.

Was ist entsprechend allen Äpfeln gemeinsam? Was sind Äpfel? – Solche Fragen sind richtigerweise typische Lexika-Fragen. Wikipedia ist dabei Meister in der Beantwortung dieser Fragen. Die kurze Antwort aus Wikipedia lautet entsprechend:

Die Äpfel (Malus) bilden eine Pflanzengattung der Kernobstgewächse (Pyrinae) aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae).

Wikipedia

Nun, das wäre wohl folgerichtig auch die Antwort eines Biologen. Aber das liegt in der Natur der Sache, da ja die Biologie die Wissenschaft der belebten Materie ist, und Äpfel eben genau dazu gehören.

Dennoch würde ich mich in den allermeisten Fällen mit einer so knappen, nüchternen, hier: biologischen Antwort nicht zufrieden geben. Die philosophische Frage nach dem Quid, dem Was, zu stellen, ist dabei oft sehr aufwendig. In aller Regel schließt sich fürderhin ein Rattenschwanz an Folgefragen an. Hier etwa: „Was sind Rosengewächse?“. – Wer Kinder kennt, die bisher noch nicht durch unser Regel-Schulsystem mussten, weiß vermutlich was ich meine.

Die Verbindung – Das „et“ in „Esse et quid“

Sein und was. Zuerst muss man sich Gedanken zum Sein und zum Was als solchem gemacht haben. Etwa so, wie oben am Beispiel des Apfels. Nun kommt für mich schließlich der Bereich der Verbindungen. Verbindungen knüpfen. Folgerichtig Zusammenhänge herstellen. Wie stellt sich z.B. der Apfel geschichtlich dar? Woher kommt etwa das Wort Apfel? Naturgemäß, aufgrund der großen Bedeutung für die Ernährung in vielen alten Völkern, ist der Ursprung unklar. Der Blick auf die Zusammenhänge ist dabei gleichermaßen der Blick in die Tiefe. Nach einem Grundgerüst an Kernüberlegungen, folgt nun entsprechend der eigentlich Erkenntnisgewinn.

Wissenschaftliche Erkenntnis basiert kurz gesagt in der Regel auf Empirie:

  1. Theorie
  2. Vorhersage
  3. experimentelle Überprüfung
  4. Erkenntnis.

Nun, ich war indes langezeit Wissenschaftler. Mein Denken ist folglich von empirischer Methodik geprägt. Auch im Alltag, entsprechend bis heute. Logik hält schließlich meinen Verstand zusammen auf einem Weg des Suchens und Fragens. Heute bin ich nicht mehr wissenschaftlich tätig, aber Gedankenexperimente und Versuche im Alltag einerseits und logische Schlüsse aus unterschiedlichsten Informationen meiner recht durchschnittlichen Umwelt andererseits lassen mich weiter philosophieren. Mein Motor ist immer noch die nach aller Zeit verbliebene Neugier. Der Wunsch also nach Erkenntnisgewinn.

Fazit zu „Esse et quid“

Von allen Gedanken schätz‘ ich noch am meisten die interessanten.

Die Sterne (Band)
Asterisk oder Pentagram
Asterisk (Pentagram) – Symbol für meine Blitzgedanken

So hoffe ich, dass viele meiner philosophischen Blitzgedanken für Dich ebenfalls interessant sind, und Du etwas für Dich und Deine Welt mitnimmst aus meiner Gedankenwelt. Esse et quid also.

eigene Gedanken, SH 05.2021

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