Nachdem heutzutage bekannt ist, dass die Vögel eng mit den Dinosauriern verwandt sind, drängt sich bezüglich Freiheit ein Vergleich beider auf.
Frei wie ein Vogel.
Sprichwort
Von freien Vögeln und Dinosauriern
Während die Dinosaurier lange und ziemlich gründlich ausgestorben sind, ist das Leben eines Vogels im Vergleich zu dem anderer Tiere besonders bedroht. Es ist leicht einzusehen, dass ein Vogel seine Flügel teuer mit seiner Verletzlichkeit bezahlt, ist er doch auf dem Erdboden ein äußerst leichtes Opfer für viele Raubtiere. Selbst der Adler kann sich gegen die Schlange nur in der Luft sicher wähnen.
Da dem Menschen die Freiheit seiner Gedanken geschenkt wurde, und zudem die Geschichte des Menschen zeigt, dass tatsächlich einzig seine Gedanken wirklich frei sind, ist es für jeden Menschen ein großes Wagnis, in Gedanken fliegend die Bodenhaftung zu verlieren. Anstatt nach dem Gedankenflug sicher im eigenen Nest oder im „Winterdomizil“ zu landen, droht der einzelne Mensch schließlich im gedanklichen Chaos zu enden […]
eigene Gedanken, 06.2008
[…] und wie in einem Käfig eingesperrt zu sein.
eigene Gedanken, 10.2015
Ein Leben mit freien Erfahrungen
Wenn man ohne Flügel geboren wurde, darf man sie nicht am Wachsen hindern.
Coco Chanel
Das gleiche gilt, wenn man mit Flügeln geboren wurde, aber man sie beim Höhenflug an der Sonne verbrannte, oder sie sich beim Sturz auf die Erde am Boden brach.
Jeder Mensch trägt ein Stück Freiheit in sich. Der eine mehr, der andere weniger. Absolute Sicherheit bezahlt der Mensch mit Zwang und Enge. Zumindest bleibt ein unfreier Geist klein, manchmal sehr klein.
Viele sicherheitsliebenden oder machtverliebte Menschen sichern ihre Position mit Geld gegen andere ab. Reichtum schützt vor Konsequenzen, und wer reich ist, braucht keine Angst zu haben, für seine Verfehlungen belangt zu werden. Fliegt ein Reicher oder Mächtiger mit seinen unmoralischen Taten auf, reicht es seit langem „sich nicht zu erinnern“ oder „gute Verbindungen zu haben“. Lobbyismus und Bestechlichkeit sind von Politik nicht mehr zu trennen. Auch diese Machtelite ist frei, aber es ist eine Freiheit ohne Risiko. Bezahlt mit dem Preis des Moralverfalls.
Das ist nicht die Freiheit, von der ich hier spreche. Ich denke an die Freiheit der Vogelfreien. Derer, die alle Seile kappen und fliegen, ohne zu wissen, ob sie nochmals landen werden können. Weiß ein Vogel wo er landen wird, wenn er vom Boden abhebt? Ziemlich sicher nicht.
Frei, kurz vor der Sonne
Ein Vogel, der die Sonne berührt hat, ist froh, mit dem Leben davon gekommen zu sein. Er sieht ab dann das Himmelsgestirn und denkt zurück. Aber nun ist da etwas, das bei seinem ersten Höhenflug noch nicht da war: Angst. Angst hemmt, macht kaputt, lähmt und frisst Vertrauen.
Alles wird besser, doch nie wieder gut.
Rosenstolz
Das Urvertrauen, das ein glückliches Kind noch hat: es braucht Jahrzehnte um neu zu wachsen, wenn es einmal zerstört wurde. Ein Adler mit gebrochenem Flügel kann noch von einer Klippe springen und ins Wasser schlingern, ohne dabei drauf zu gehen. Aber er wird nicht mehr in der Nähe der Sonne gleiten wie ein König der Lüfte.
Freiheit und Gesellschaft
Die „Kranken“
Kein einziger von unserer Gesellschaft voll akzeptierter Mensch ist gedanklich wirklich frei. Ein gedanklich freier Mensch wird schematisch von der Gesellschaft als „krank“ eingestuft. Die gedanklich freien, bösen Menschen unter uns geben dieser Praxis Recht.
Doch es gibt auch gute Menschen, die Flügel haben, gedanklich frei sind. Ihnen wird im Namen der Norm, der Normalität und Rechtstaatlichkeit unglaubliches Leid und Unrecht zugefügt. Die Machtbesessenheit und Bestechlichkeit vieler Politiker und Elitären ist in meinen Augen um vieles kränker, als die Phantasterei oder Grenzenlosigkeit von gutmütigen, machtlosen „Wahnsinnigen“.
Dass man mich nicht falsch versteht: Ein Mensch, der keinen Realitätsbezug mehr hat, ist frei, aber auch sehr gefährlich. Wer frei ist, opfert Sicherheit. Im schlimmsten Fall die Sicherheit anderer. Hier aber muss Freiheit defintiv immer aufhören: wo die Freiheit der/s anderen anfängt.
Von Freiheit, Recht und Liebe
Doch gibt der Gesellschaft die Andersartigkeit eines Menschen, seine gedankliche Freiheit, gibt sie ihr das Recht, ihn einzusperren? Ihm gar Gewalt anzutun? – Nein.
Andersartigkeit reicht dazu als Legitimation nicht aus. Doch genau das passiert. Die Menschen werden mit soviel Gewalt in Schablonen gepresst, dass Widerstände wie beim Löwenzahn unter der zwanghaften Teerdecke zunehmen. Radikalisierung und Entfremdung von der Gemeinschaft sind zum Teil naheliegend. Leid vorprogrammiert.
Der sichere Boden bleibt denen vorbehalten, die ihn ohnehin nie verlassen konnten, weil sie gar keine Flügel haben. Weil sie keine gedanklichen Flügel haben. Wenn wir die Menschen mit Liebe und Großherzigkeit statt mit Zwang und Druck behandeln würden, wäre auch Platz für gutmütige Verrückte. Für Menschen also, die gedanklich frei sind.
Fazit zur gedanklichen Freiheit
An ihren Taten sollt ihr sie erkennen!
Bibel, Johannes 2,1-6
Die Gedanken sind frei, kein Mensch kann sie wissen. Die Rechtstaatlichkeit, Medizin und Psychiatrie in Deutschland haben einen weiten Weg vor sich, soll es doch jemals gut werden, und nicht nur besser. Es sind nicht primär die Menschen die krank sind, es ist das System. Das System ist krank. Ein von Ausbeutung, Geld, Machtgeilheit und Gewalt zerfressenes System, das den Globus umklammert.
Make love, not war. Und respektiert einander!
eigener Kommentar, SH 12.2021
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